Durch die Nacht

Ich gehe durch die Nacht,

habe die Zeit, einsam verbracht.

In mir rühren sich die Schatten,

Gedanken wuseln umher wie hungrige Ratten.

 

Da steigt Licht in mir auf,

so nimmt das Leben seinen Lauf.

Es treibt die Schatten vor sich her,

sie spiegeln sich im Lebensmeer.

 

Alles wird sichtbar und fühlbar,

Nebel lichten sich und so manches wird klar.

Schmerzen sind da, Tränen fließen,

sie sich ins Lebensmeer ergießen.

 

Wunden heilen, mein Herz wird weit,

es zu öffnen bin ich bereit.

Der Wind zieht an,

nimmt mich in seinen Bann.

 

Die Wellen, immer höher steigen

und mich in Höhe treiben.

Ich lass mich nicht unterkriegen,
bin nicht bereit mich zu verbiegen.

Das Leben selbst hat mich vorbereitet
bis in diesen Moment geleitet.
Ich nehme meinen Mut zusammen,
bin bis hierher gegangen,

um mich meiner Angst zu stellen,
in der Dunkelheit, im Sturm, in diesen Wellen.

In meinem Körper rühren sich alle Zellen.

In einem Augenblick, im Auge des Sturms
fühle ich mein Herz im inneren eines Turms
Es ist absolut still,

ich weiß was ich will.
Ich fühle den Schmerz

und weite mein Herz.

 

Mein Innerer Turm der zerbricht,
es klart auf und weit wird die Sicht.

Nochmal nehme ich zusammen all meinem Mut

und lasse sie gehen die tiefe Wut.

Ich verzeihe mir,

ich verzeihe dir.

Ich mache mich frei von dunklen Gedanken,

die sich um mein Licht ranken.

 

Von der Mauer nehme ich jeden Stein,

baue damit eine Straße zu meinem wahren Sein.

Bis ich bin von Liebe erfüllt

und in mein strahlendes Licht eingehüllt.

 

So gehe ich zurück,

voller Freude, Stück für Stück.

Da wach ich plötzlich auf!

Ich schau mich um und merk drauf:

 

Ich war nie fort,

war immer dort,

an diesem göttlichen Ort.

Ich war nie allein,

 in meinem wahren Sein.

 

29.11.2023, Andreas Hornsteiner